Namenspatrone.
Die Namenspatrone unsere Kirchengemeinde sind die Heilige Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231) und Angelo Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII. (1881 – 1963). Beide stellen wir an dieser Stelle vor.
Die Namenspatrone unsere Kirchengemeinde sind die Heilige Elisabeth von Thüringen (1207 – 1231) und Angelo Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII. (1881 – 1963). Beide stellen wir an dieser Stelle vor.
Die heilige Elisabeth (Attribute: Grafen-Krone, Rosen, Brot, Krug, Bettler) war die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und Gertrud von Andechs. Schon als Kind wurde sie mit dem späteren Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen verlobt und zur Erziehung „in deutscher Umgebung“ nach „Thüringen“ geschickt.
Elisabeth und Ludwig gewinnen sich schon als Kinder lieb, aber die wilde, maßlose und kaum zu bändigende Elisabeth wurde von der Familie mehr als skeptisch betrachtet. Mit vierzehn Jahren heiratet sie Ludwig. Wider Erwarten wurde aus dieser politischen Heirat eine gute.
Trotz dreier Kinder und den Pflichten als Gräfin, tat sie alles Erdenkliche für die Armen und Kranken ihrer Zeit. Schon früh wurde sie vom franziskanischen Armutsideal beeinflusst. Alles, was sie von der Üppigkeit des Hofes erwischen konnte, trug sie aus der Wartburg zu den Bedürftigen. Ihr Mann sagte einmal: Wenn sie mir nur nicht die Wartburg verschenkt, bin ich´s wohl zufrieden.
Doch nicht nur materielle Dinge, auch ihre Zeit, ihre Zuwendung und Liebe schenkte sie denen, die sie nötig hatten. Schrittweise brach sie mit der höfischen Lebensweise und solidarisierte sich mit den Kranken und Armen. Bei Hofe wurde ihr aufgrund ihrer Gebefreudigkeit Verschwendung vorgeworfen.
Elisabeths Mann starb nach sechsjähriger Ehe auf einem Kreuzzug. Ihr Schwager, Ludwigs Bruder Heinrich Raspe, der neue Herr stellte sie vor die Wahl, sich den Sitten bei Hofe anzupassen oder aber zu verschwinden.
Elisabeth konnte nicht gegen ihren Glauben leben, ging 1228 nach Marburg und wurde Nonne im Dritten Orden des heiligen Franziskus. Dort stellte sie vollends ihr Leben in die Nachfolge Jesu und den Dienst der Nächstenliebe. Unter anderem errichtete Elisabeth mit ihrem Witwenvermögen in Marburg ein Spital und arbeitete dort selbst als Pflegerin.
Schon drei Jahre später starb sie am 17. November 1231, am 19. November wurde sie beigesetzt. Bereits vier Jahre nach ihrem Tod erfolgte ihre Heiligsprechung.
Elisabeth wird als eine der großen Heiligen des Mittelalters verehrt und gilt als Inbegriff christlicher Barmherzigkeit.
Ihr Fest wird am 19. November gefeiert.
Rosenwunder
Überrascht von ihrem Gatten, als sie Gaben zu den Armen trug, verwandelte sich das Brot in ihrem Korb in Rosen.
Aussätzigenwunder
Elisabeth nahm einen Aussätzigen auf, wusch ihn, pflegte ihn und legte ihn in das Ehebett, das sie mit Ludwig teilte. Als der erzürnte Landgraf herbeieilte und die Decke zurückschlug, sah er statt des Aussätzigen den Gekreuzigten.
Angelo Giuseppe Roncalli wurde in Sotto il Monte bei Bergamo in Norditalien in eine ärmliche Bauernfamilie hinein geboren. Während des Besuchs der Gemeindeschulen in Camaitino und Monasterolo fiel der Junge dem Gemeindepfarrer Don Rebuzzini ob seiner wachen Intelligenz auf. Gegen den Widerstand des Vaters ließ er Roncalli Latein im Privatunterricht erteilen.
Der Vater sträubte sich, weil er wusste, dass dieser Unterricht seinen Sohn zum Priester prädestinieren konnte, seine Arbeitskraft also für die Familie entfiel. Dadurch beeinflusst endete der Besuch des Seminars von Celana als Externer bald, aber auf das stetige Bemühen des Ortsgeistlichen hin, nahm man Roncalli 1892 ins Vorbereitungsseminar in Bergamo auf.
Hier erhielt er – noch nicht 14 Jahre alt – das geistliche Gewand und die erste Tonsur, damit die eigentliche Aufnahme ins Priesterseminar. Dieses hatte Karl Borromäus gegründet, der junge Roncalli widmete sich der Geschichte des Lebens und Wirkens dieses Mailänder Bischofs, wie er überhaupt im Seminar zunächst durch ausgezeichnete Kenntnisse der Geschichte auffiel.
Während dieser Zeit entfremdete sich Roncalli von seiner Familie; in seinem »Geistlichen Tagebuch«, nach seinem Tode veröffentlicht, erzählt er: »In einem Punkt habe ich am meisten gefehlt. So wie es meinem Charakter entspricht: Ich wollte den Gescheiten spielen, über alles urteilen und meine Meinung überall durchsetzen.« Dieses Tagebuch gibt eine sehr intime Auskunft über die Persönlichkeit des späteren Papstes. Im Vordergrund steht dabei seine Frömmigkeit, die in ihren Idealen gelegentlich an die des protestantischen Pietismus erinnert. 1900 unternahm er als Priesteramtskandidat seine erste Reise nach Rom.
Dabei wurde er unverhüllt mit den Problemen der italienischen Geschichte konfrontiert: Weil er sein geistliches Gewand trug, beschimpfte man ihn im Wallfahrtsort Loretto, wo gerade der Jahrestag des Sieges des weltlichen Staates über den Kirchenstaat gefeiert wurde.
Roncalli leistete 1901 als Freiwilliger den einjährigen Dienst beim Militär ab, nahm nach dessen Beendigung seine Studien wieder auf, diesmal in Rom. Hier wurde er in San Giovanni im Lateran am 18.12. 1903 zum Diakon geweiht, promovierte 1904 zum Doktor der Theologie, feierte am 10.8. 1904 die Priesterweihe und wenige Tage später Primiz.
Bei der Priesterweihe wurde Roncalli seinem Vorgänger, Papst Pius X., vorgestellt, den er später als sein eigentliches Vorbild rühmte, wobei er hinzufügte, wie er sei dieser ein Kind armer Leute aus Norditalien gewesen. Ein weiteres Vorbild war für ihn Graf Radini-Tedeschi, der als neugewählter Bischof von Bergamo nicht nur Bewusstsein für die politisch-sozialen Probleme seiner Zeit entwickelte, sondern versuchte, sie im Rahmen einer katholischen Aktion umzugestalten.
Als dessen Sekretär fungierte Roncalli von 1905 bis 1914, er unternahm zahlreiche Reisen mit ihm, insbesondere 1906 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Gleichzeitig wirkte er am Priesterseminar in Bergamo als Professor der Kirchengeschichte.
Der Tod Bischof Radinis traf Roncalli schmerzlich, dessen Nachfolger entzog ihm die bisherigen Ämter außer der Professur. In dieser Zeit fuhr er oft nach Sotto il Monte, da er sich sehr einsam fühlte.
Ende Mai 1915, nachdem Italien Österreich-Ungarn den Krieg erklärt hatte, wurde Roncalli als Sanitätsunteroffizier eingezogen, entsprechend einer Übereinkunft zwischen der Kirche und dem Staat diente er wenig später bis zum Kriegsende als Militärkaplan mit Offiziersrang, wobei er wiederum die Verwundeten zu betreuen hatte.
Die Greuel des Krieges prägten ihn nachhaltig, er hob später hervor, es sei mit die wichtigste Pflicht einer seelsorgerlichen Tätigkeit, dass man stets auf den Weltfrieden achte (ein Anliegen, das er in seiner späteren Enzyklika »Pacem in terris« eingehend behandelte). 1919 wirkte er als Jugend- und Studentenpfarrer, bis ihn im Mai 1921 Papst Benedikt XV. persönlich als Präsidenten des Zentralrates des Päpstlichen Missionswerkes in Italien nach Rom rief. Roncalli wirkte zusätzlich, unterbrochen von zahlreichen Dienstreisen, als Professor der Patrologie an der Lateran-Universität.
In dieser Zeit beunruhigte ihn der Aufstieg Benito Mussolinis, möglicherweise auch die von Pius XI. betriebene Konkordatspolitik. Er schrieb nach Hause: »Seine (Mussolinis) Ziele mögen gut und recht sein, aber die Mittel sind schlecht und stehen im Gegensatz zum Evangelium. «
Am 3.3. 1925 wurde Roncalli zum Apostolischen Visitator für Bulgarien erhoben, eine politische Entscheidung des Papstes, der sich von der anbahnenden Westöffnung Bulgariens eine Besserung der Verhältnisse der minimalen katholischen Minderheit erhoffte, vielleicht gar an eine Union mit der orthodoxen Kirche dachte. Die Ernennung, er wurde 1931 im Rang zu einem Apostolischen Delegaten erhöht, zog die Erhebung zum Erzbischof von Aeropolis, also die eines Titularbischofs für eine untergegangene Stadt im damaligen englischen Protektorat Palästina nach sich. Roncalli ließ diesen Titel beim Abschied aus Bulgarien auf die ebenfalls verschollene bulgarische Stadt Mesembria umschreiben, um so seine Verbundenheit mit diesem Land zu bekunden.
1934 wechselte er als Apostolischer Delegat und Vikar für die Türkei und Griechenland nach Istanbul über, eine sehr schwierige, wohl die in der römischen Kurie am wenigsten angestrebte Tätigkeit. Die Türkei Kemal Atatürks verhielt sich distanziert zum Islam, feindlich gegenüber dem Christentum; Griechenland verhielt sich feindlich gegenüber der römisch-katholischen Kirche, es trat hinzu, dass der neue Delegat ausgerechnet im verhassten Bulgarien gewirkt hatte. Da Roncalli hier aber seelsorgerisch tätig sein konnte, da er einen lebensnahen Einblick in die Welt und die Probleme der Orthodoxie gewann, bezeichnet er diese Jahre sogar als glückliche Jahre. Vom 2. Weltkrieg überrascht, leistete er in beiden Ländern karitative Hilfe, er stellte aber auch (nach eigenen Worten) »den Priester in sich über den Politiker«, als ihn gegen Kriegsende Franz von Papen um eine Vermittlung des Vatikans bei möglichen Verhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten bat.
Mitte Dezember 1944 wurde Roncalli zum Apostolischen Nuntius für Frankreich bestimmt, offiziell wurde er am 22.12. 1944 bestätigt. Die Aufgabe erforderte einen erfahrenen Mann in schwieriger Situation: Sein Vorgänger war dem Regime Marschall Petains nach Vichy gefolgt, jetzt, unter De Gaulle, wurde er der Kollaboration geziehen, zusätzlich verlangte De Gaulle die Demission ungefähr der Hälfte aller französischen Bischöfe. Roncalli begann seine Mission mit einer gewinnenden Geste, er schlug die Erhebung des Erzbischofs von Toulouse, Monsignore Saliége, der Hitler Widerstand geleistet und sich somit die Achtung des französischen Volkes zugezogen hatte, zum Kardinal vor. Darüber hinaus gelang es ihm in zeitwierigen Verhandlungen, die Forderungen entweder ganz abzulösen oder zumindest beachtlich abzuschwächen. Roncalli sah sich stets als Beauftragter des Papstes, wer Neuerungen, wenn auch nur in bescheidenem Umfang erwartet hatte, sah sich getäuscht. Dies resultierte auch daraus, dass er in eine völlig andere soziale Welt kam, dass ihm die neue Würde, denn mit diesem Posten war immer die baldige Ernennung zum Kardinal verbunden, bewusst wurde. Als Papst erzählte er, Frankreich habe ihm mehr gegeben, als er je zurückgeben konnte. Dies ermöglichte ihm wohl seine angeborene Umgänglichkeit, als Diplomat genoss er großes Ansehen, er pflegte den gesellschaftlichen Umgang und fiel hier durch seine heitere Art auf. Zahllose Reisen erschlossen ihm das Land und seine Probleme, auch die Algeriens, das er 1950 bereiste.
Am 12.1. 1953 erhob ihn das Konsistorium zum Kardinal, zwei Tage später zum Patriarchen von Venedig. Roncalli schätzte sich glücklich, an einer Stelle wirken zu können, wo einst Kardinal Sarto, der von ihm so verehrte spätere Papst Pius X. so beliebt gewesen war. Auch an diesem Ort zeigte er sich jovial, ließ San Marco und den Patriarchenpalast renovieren, besuchte als erster Patriarch die Biennale. Wallfahrten genossen seine besondere Förderung, er selbst besuchte erneut Assisi, weihte im Mai 1958 die neue unterirdische Basilika in Lourdes.
In Venedig kam Roncalli aber auch mit der von ihm fast vergessenen italienischen Innenpolitik in engen Kontakt: Papst Pius XII. beeinflusste massiv die nach dem Krieg neugegründete »Democrazia Cristiana«, die wiederum Hilfe auf allen Ebenen durch den Klerus erhielt, der in der Ablehnung der Linksparteien verharrte. Pius XII. verfügte 1949 zusätzlich, dass die politische Unterstützung der Kommunisten für einen Katholiken die Strafe der Exkommunikation nach sich ziehe, eine Weisung, die nur in Italien politische Brisanz erlangte. Im Kontrast zu seinen Äußerungen und seinem Tun als Papst hielt Roncalli diese Linie ein, wie erhaltene Predigten zeigen.
Bei der Papstwahl 1958 zerfiel das Kardinalskollegium in drei Gruppierungen, in eine konservative und eine fortschrittliche Gruppe und in die sogenannte Mitte, der nur sieben Kardinäle, darunter Roncalli zugerechnet wurden. Sein Alter, seine Popularität im Kollegium, ferner dass er Patriarch von Venedig war, dessen Kardinal Sarto schon einmal im 20. Jahrhundert einen hervorragenden Papst abgegeben hatte, vermutlich aber seine internationale Erfahrung begünstigten die Wahl Roncalli im elften Wahlgang. Als Papst nahm er den Namen Johannes (XXIII.) an, aus Dankbarkeit gegenüber dem gleichlautenden Vornamen seines Vaters und des Patrons seiner Taufkirche. Er brach damit mit der lange vorherrschenden Namenswahl Pius.
Seine am 4.11. 1958 erfolgte prunkvolle Krönung war die letzte in diesem Umfang, sein Nachfolger Paul VI. reduzierte sie. Johannes Paul I. verzichtete ganz auf sie. Die Krönungsmesse unterbrach er durch eine Predigt, in der er programmatisch äußerte: »Wir möchten ganz ausdrücklich betonen, dass Uns das Amt des Hirten über die ganze Herde besonders am Herzen liegt… Der Hirt geht vor den Schafen her und sie folgen ihm alle… Doch er ist berufen, noch weiter zu blicken: Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstall sind, und ich werde sie herbeiführen; sie werden meine Stimme hören, und es wird ein Schafstall und ein Hirt sein«
Das Pontifikat von Johannes XXIII. markieren zwei Handlungsstränge: Unter ihm schritt das Delegieren von Verantwortung innerhalb der katholischen Kirche voran. Er erweiterte sein Kardinalskollegium, wobei er die bisher gültige Zahl siebzig nicht mehr als maßgebend ansah. Zusätzlich bedachte er bei der personellen Wahl die gewachsene globale Funktion der Kirche, 1960 wurden ein Afrikaner und ein Japaner zum Kardinal erhoben. Zwar herrschten weiterhin die Italiener vor, doch die Liste der Nationalitäten mehrte sich.
Einberufung des Konzils
Für die Güte und die Klugheit Johannes XXIII. spricht, dass er auch Prälaten beförderte, die seiner Politik kritisch gegenüberstanden. Als zweite Grundidee schälte sich immer klarer die Erwägung eines neuen Konzils heraus. Am 25.1. 1959 kündigte er ein allgemeines Konzil an; am 29.6. erließ er die Enzyklika »Ad Petri Cathedram«, die offizielle Einladung, die sich auch auf alle Nichtchristen bezog. Die Resonanz derer war aber angesichts der hochtraditionellen, die Hierarchie betonenden Sprache gering. Zudem ließ selbst in der katholischen Welt die römische Diözesansynode im Januar 1960 schlimme Erwartungen aufkeimen, wurde doch hier dem römischen Klerus lediglich eine Fülle von teils veralteten Vorschriften aufoktroyiert.
Das am 11.10. 1962 feierlich eröffnete Konzil widerlegte jedoch diese Ängste. Johannes XXIII. übte keinen Druck auf die Konzilsteilnehmer aus, er hielt sich zurück, verfolgte die Geschehnisse mittels einer Übertragung in seinen Privaträumen und griff nur gelegentlich vermittelnd ein.
Acht Enzykliken
Johannes XXIII. erließ acht Enzykliken, bedeutsam davon sind vor allem die 1961 publizierte »Mater et Magistra«, in der Johannes XXIII. die katholische Soziallehre entsprechend ihrer von Leo XIII. und Pius XI. geprägten Kerngedanken weiterführt und die am 11.4. 1963 erlassene Friedensenzyklika »Pacem in Terris«. Erstmals hat diese der Papst nicht an seinen Episkopat und an die Katholiken, sondern »an alle Menschen guten Willens« adressiert.
Er fordert in ihr die Gewährleistung eines allgemein wirksamen Friedens angesichts der vorangegangenen Katastrophen in diesem Jahrhundert, die Einstellung der Atomversuche und des Wettrüstens, eine allgemeine, vor allem kontrollierbare Abrüstung, die Anerkennung der Gleichheit aller Menschen. In scharfer Form wendet er sich gegen jede Rassendiskriminierung sowie gegen den modernen Kolonialismus. Der persönlichste Gedanke Johannes XXIII. dürfte es sein, wenn er die Vernunft und die Verantwortung jedes Menschen für die Erlangung dieser Ziele hervorhebt, dass er aber von einer Unerlangbarkeit ohne göttlicher Hilfe spricht. Dieser Enzyklika gingen intensive Friedensvermittlungen während der Kuba-Krise voraus. Zustatten kam hierbei dem Papst, dass der damalige US-Präsident Kennedy Katholik war, dass Johannes XXIII. beim sowjetischen Generalsekretär Chruschtschow dank seiner persönlichen Integrität hohes Ansehen genoss.
Öffnung der Kirche
Alle Maßnahmen Johannes XXIII. waren im wesentlichen populär, lediglich innerkirchlich wurden seine Anweisung, Latein als unveränderliche Sprache der Kirche beizubehalten, ferner seine Entscheidung gegen die Arbeiterpriester kritisch beurteilt. Taktvoll hingegen verhielt er sich gegen die anderen Konfessionen, wenn er die Marienverehrung im Bereich der katholischen Kirche zurücktreten ließ, wenn er diskriminierende Äußerungen gegen Moslems und Juden streichen ließ. Volle Anerkennung fand er, als er die Fronleichnamsprozession in Rom wiedereinführte und sich singend selbst an ihr beteiligte, als er Krankenhäuser, Gefängnisse und Seminare in Rom besuchte. Johannes XXIII. wird aufgrund seiner persönlichen Ausstrahlung, seines Friedensengagements nur positiv beurteilt. Hinzu kommt, dass er die bislang herrschende Hemmschwelle vor der unnahbaren Autorität des Papstes minderte und so die Religion besser dem Volk vermittelte. Sein Handeln charakterisiert am besten sein eigener Ausspruch: »Ich bin der Papst derer, die Gas geben und derer, die aufs Bremspedal treten.«
Tod und Beisetzung
Johannes XXIII., Angelo Roncalli starb am 3.6.1963 im Vatikan an einem Krebsleiden und wurde am 7. Juni in der Krypta des Petersdoms beigesetzt.
„Giovanni, nimm dich nicht so wichtig“
Ein junger Bischof wendet sich kurz nach seiner Weihe an Papst Johannes XXIII. und sucht seinen Rat, weil er vor der hohen Würde dieses Amtes schlussendlich zurückschreckt und aus lauter Verantwortungsbewusstsein keinen Schlaf mehr findet. Er denkt, dass er dies auf Dauer nicht bewältigen könne. Daraufhin lächelt der Papst und sagt: „Mein Sohn, als ich zum Papst gewählt wurde, bin ich erschrocken vor der Würde dieses Amtes, und ich konnte eine zeitlang überhaupt nicht mehr schlafen. Einmal bin ich doch kurz eingenickt, da erschien mir ein Engel im Traum, und ich erzählte ihm meine Not. Daraufhin sagte der Engel: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig“. Seitdem kann ich wunderbar schlafen.
Als Papst Johannes einmal gefragt wurde, was das Ziel des von ihm einberufenen Konzils sei, öffnete er ein Fenster und sagte: Frische Luft in die Kirche lassen!
Auf die Frage, wie viele Menschen im Vatikan arbeiten, antwortete Papst Johannes: Etwa die Hälfte!
Tradition heißt: das Feuer hüten, nicht: die Asche aufbewahren.
Ohne etwas heilige Verrücktheit kann die Kirche nicht wachsen!
Der Weg zur Einheit zwischen verschiedenen christlichen Bekenntnissen ist Liebe, die leider auf beiden Seiten so wenig geübt wird.
Papst kann jeder werden. Der beste Beweis dafür bin ich selbst.
Christlicher Glaube heißt: Heiterkeit, innere Ruhe und Hingabe an Gott.
Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die Welt tun sehen.
Außer dem Willen Gottes gibt es nichts Interessantes für mich.
Ich bin kein bedeutender Papst wie mein Vorgänger, ich bin kein schöner Papst – seht nur meine Ohren an -, aber ihr werdet es gut bei mir haben.